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Festival der Klänge – erster Konzertabend am 4. Oktober 2008
Eine Rückschau von Franz Patocka
Die Kapellen-Crew und die Cziffra-Stiftung hatten eingeladen, und viele, viele kamen zum ersten Konzert im Rahmen des „Festivals der Klänge“. Zunächst begrüßten Gerald Mayer, das unermüdliche „Mädchen für alles“ in der Kapelle, und Yumiko Hertelendy, die ebenso unermüdliche Repräsentantin der Cziffra-Stiftung und aufopfernde Förderin junger Künstlertalente das Publikum, und dann kamen sie hinter dem Vorhang hervor: die Schwestern Hemma und Freya Tuppy sowie Harriet Krijgh. Die drei – so jung, dass man ihr Alter durchaus noch verraten darf (20, 18 und 17 Jahre) – starteten gleich einmal voll durch mit einem Trio von Wolfgang Amadeus Mozart: Hemma am Klavier, Freya an der Violine und Harriet am Cello. Schon nach wenigen Takten war das Eis gebrochen. Mit Mozart als erstem Gang kann bei der Menufolge zwar ohnehin nicht viel schiefgehen, aber eine derart reife, klangschöne Interpretation, wie sie die drei darboten, hört man nicht alle Tage. Das kundige Publikum wusste das auch entsprechend zu würdigen. Weiter ging es mit der originellen Beethoven-Sonate op. 109 für Klavier, deren ungewöhnlicher Schlusssatz die Bezeichnung „gesangvoll mit innigster Empfindung“ trägt. Wie es sich Beethoven wohl nicht besser wünschen könnte, brachte Hemma mit großer Innigkeit das Klavier zum so Singen, dass man die Augen hätte schließen wollen, wäre es nicht eine Augenweide gewesen, die Künstlerin selbst am Werk zu sehen.
Das nächste Stück, von der hübschen, großgewachsenen Harriet am Cello und wieder mit Hemma am Klavier interpretiert, war der oft verkitschte „Schwan“ von Camille Saint Saëns, diesmal aber so einfühlsam und graziös gespielt, dass man den Funken auf alle Anwesenden überspringen fühlte.
Der absolute Höhepunkt vor der Pause war das „Trio élégiaque“ in g-moll von Rachmaninow. Die bezaubernde „kleine“ Schwester der Pianistin an der Violine und Harriet am Cello erzeugten mit ihrer präzisen, alle Feinheiten des Stückes herausarbeitenden Interpretation eine unerhörte Spannung. Wer das Stück vorher nicht gekannt hat – und das war auch der Schreiber dieser Zeilen –, bei dem erwachte der Wunsch, es wieder und wieder zu hören.
Nach der Pause ging es mit Beethoven weiter, diesmal mit einer Sonate für Violine und Klavier, die hörbar machte, wie gut die beiden Schwestern aufeinander abgestimmt sind und wie intensiv sie am Ausdruck arbeiten. Auch Richard Strauss wurde mit dem langsamen Satz aus seiner Sonate für Violoncello und Klavier op. 6 gewürdigt, einem kaum bekannten Werk des Komponisten.
Was in einem gemeinsam mit der Cziffra-Stiftung veranstalteten Konzert natürlich nicht ausbleiben kann: ein „Ungarischer Tanz“ von Johannes Brahms in der Bearbeitung des großartigen Pianisten Georges Cziffra, bravourös gespielt von Hemma Tuppy. Zum Abschluss kamen noch einmal alle drei Künstlerinnen auf die Bühne und ließen den wunderschönen Abend mit Fritz Kreislers „O Sanctissima“ ausklingen, einem ruhigen Stück, das der Komponist nach einer Melodie von Arcangelo Corelli geschrieben hat. Noch einmal durften wir den herrlichen Klang der Streichinstrumente und des Klaviers vernehmen.
Das Publikum war offensichtlich begeistert von den Darbietungen der drei Musikerinnen, und obwohl das Konzert ungewöhnlich lang dauerte, konnte man keine Ermüdungserscheinungen feststellen, weder bei den Künstlerinnen noch bei der Zuhörerschaft. Yumiko Hertelendy meinte auf meine Bemerkung, dass es sich die drei mit dem umfänglichen Programm nicht gerade leicht gemacht haben: „Ja, die wollen spielen, die können gar nicht genug kriegen!“
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