![]() |
||||
Geschichte der Kapelle Die Johannes-Nepomuk-Kapellen an der Währinger Linie
Für die an diesen Mautstellen Dienst tuenden Soldaten wurden in den Jahren 1740 bis 1760 Kapellen, die sogenannten „Linienkapellen“, errichtet; diese wurden sämtlich - mit einer Ausnahme (Matzleinsdorf) - dem hl. Johannes von Nepomuk, dem Schutzpatron der Brücken und Nationalheiligen der Böhmen (Domherr zu Prag, über Befehl König Wenzel in die Moldau gestürzt), gewidmet. So entstand im Jahre 1740 auch die erste Vorgängerin unserer Kapelle an der alten Währinger Linie. Die Inschrift der in der Sakristei verwahrten Marmortafel erinnert noch heute daran: Heer Leopold Hueber und Heer Martin Als die neue „Linie“ eröffnet wurde, wurde die Kapelle dorthin übertragen. Dort fanden bis zum Jahre 1860 Gottesdienste statt. Dann, nach dem Tode des Vorstandes, als sich kein Nachfolger finden wollte, verfiel das Kirchlein und wurde geschlossen. 1889 erfolgte dank der Bemühungen des Sekretärs des Hauses der Barmherzigkeit, Josef Bayer, der die Geldmittel für die so notwendige Renovierung aufbrachte, eine gründliche Renovierung, worauf die Kapelle wieder ihrer Bestimmung übergeben werden konnte. Das Extrablatt vom 9. 2. 1889 brachte hierüber unter dem Titel Die renovirte Kapelle bei der Währinger Linie einen illustrierten Bericht.
Die heutige St. Johannes-Nepomuk-Kapelle wurde in den Jahren 1895-1897 im Zusammenhang mit der Errichtung der Gürtellinie der Stadtbahn (Eröffnung 1898) an der nunmehrigen Stelle errichtet. Architekt dieses Kapellenbaus war der für architektonische Gestaltung der Stadtbahn (Gürtel- und Wientallinie) verantwortlich zeichnende Otto Wagner (1841-1918). Die in sezessionistischem Stil errichtete Kapelle stellt - nach der „quasi-maurischen“ Synagoge in Budapest (1871) - Otto Wagners zweites sakrales Bauwerk, somit das erste in Wien, dar und gilt als Vorbild für die 10 Jahre jüngere Jugendstil-Kirche St. Leopold Am Steinhof (1905 - 1907). Die Geldmittel zum Neubau unter der Regierung Sr. Majestät, des Kaisers Franz Josef, und dem Pontifikat Sr. Heiligkeit Papst Leo XIII. stellte ein neu geschaffener Unterstützungsverein, der von Fürstin Fanny Lichtenstein besondere Förderung erfuhr, zur Verfügung. Noch heute verdankt die Kapelle dem Wirken dieses Vereins und seiner engagierten Mitglieder ihren Bestand. Unter den Stiftern befindet sich, wie eine Gedenktafel in der Kapelle unter anderem berichtet, neben dem Kaiserpaar, „Seine Durchlaucht Fürst Johann von und zu Liechtenstein“; das Wappen dieses Geschlechtes befindet sich am Hochaltar oberhalb des Bildes des hl. Johannes von Nepomuk. Die Einweihung der heutigen Kapelle erfolgte am 19. November 1897 durch „Seine Bischöflichen Gnaden Dr. Johann Schneider“.
|