Berichte - Details Alsergrunder Straßenfest 2008
Alsergrunder Straßenfest 2008 - Rückblick
von Gerald Mayer
Die Planung
Im Jahr der Fußball-Europameisterschaft hatten Veranstalter diverser Feste ein Problem – den richtigen Termin vor der Euro zu finden. Vor zwei Jahren waren wir in die Terminfalle getappt, indem wir das Wochenende für das „Alsergrunder Straßenfest“ ausgerechnet so gewählt hatten, dass es mit dem Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland zusammenfiel. Kein Wunder, dass sich das letztlich auch in den Einnahmen am Straßenfest niederschlug. Aber aus Fehlern wird man bekanntlich klug, und so schauten wir uns bei der Planung des diesjährigen Straßenfestes den Kalender ganz genau an und stimmten den Termin mit der Euro 2008 ab. Kurz keimte der Gedanke auf, eine Videowall am Kirtagsgelände aufzustellen und auf diese Weise Fußballinteressierte zu uns zu bekommen. Wir besprachen diesen Gedanken auch mit der Bezirksvorsteherin, Frau Martina Malyar, doch wir verwarfen diese Idee bald wieder, da der Aufwand einfach zu groß gewesen wäre. Das letzte Wochenende vor der Euro 2008, Samstag, 31. Mai, und Sonntag, 1. Juni, schien uns die beste Wahl für unser Fest zu sein. Natürlich waren wir nicht die Einzigen im weiten Umkreis, die den Termin für ihr Fest auf diese Weise festlegten. Aber der Gürtel bebte wiederum gewaltig, und unsere Bezirksvorsteherin drückte es am Sonntag ganz treffend aus: Wir brachten nicht nur den Gürtel, sondern den ganzen Bezirk Alsergrund zum Beben!
Die Vorbereitungen begannen mit der Anmeldung des Straßenfestes, der Suche nach Sponsoren und der „Bettelei“ für die Tombola. Das Organisationskomitee traf sich mehrmals im Restaurant „Li Li“ in der Fuchsthallergasse, um über die Umsetzung der einzelnen Aufgaben zu sprechen. Das Musikprogramm für Samstag und der Ablauf der Wettbewerbe am Sonntag wurden diskutiert und verabschiedet. Nachdem alles unter Dach und Fach war, konnte der Druck der Plakate und Flyers in Auftrag gegeben werden, es wurden Einladungen an die Politiker und Freunde unserer Kapelle verschickt, Informationen für unser Fest an die Festwochen-Redaktion weitergegeben und vieles andere mehr.
Die Geschäftsinhaber in unmittelbarer Nähe der Kapelle wurden mit der Bitte um Unterstützung der Tombola angeschrieben. Unsere Damen schwärmten schon Ende April aus, um die Tombolapreise einzusammeln. Trotz der zahlreichen Konkurrenzveranstaltungen durften wir uns über sehr schöne Sachspenden freuen. Dem Aufruf, beim Straßenfest mitzuhelfen, kamen einige Gemeindemitglieder nach und trugen sich in Listen ein, um beim Auf- und Abbau zu helfen, Salate für Samstag und Sonntag zu bringen oder etwas für den Kaffeestand zu backen.
Die Hiobsbotschaft
Am Donnerstag vor dem Fest ereilte uns die Nachricht, dass sich der Gitarrist der Gruppe Best Pagymanist den Arm verletzt hatte. Dieser musste geschient werden, an einen Auftritt war nicht mehr zu denken. Eine Ersatzband musste her! Durch den Einsatz von Nicky und Marie-Christin konnten wir die Band BKW (= „Bitte keine Werbung“) – für den Auftritt um 15 Uhr gewinnen. Die jungen Damen wollten ursprünglich nur anfragen, ob die Musiker eine Band wüssten. An einen Auftritt von BKW wagten wir nicht zu denken, da die jungen Burschen zur Zeit den Wehr- bzw. Zivildienst absolvierten und daher nur wenig Zeit zum Proben hatten. Falsch gedacht! Die Musiker nutzten die Gunst der Stunde, denn ein richtiger Musiker lässt keine Chance aus, aufzutreten, und so meinte Jo, der Bassgitarrist, sie könnten ja selbst den Gig wahrnehmen. Alex und James stimmten zu, nur Schlagzeuger Lo hatte keine Zeit. So beschlossen die BKW-ler, den Gig mit Akustikgitarren zu spielen. Uns Organisatoren fiel ein Stein vom Herzen. Der Countdown
Mit den ersten Aufbauarbeiten begannen wir am Freitag. Planen wurden montiert, Stände zusammengebaut, der Platz gereinigt, Kühlschränke aufgestellt, die Stromzuleitung montiert, der Rasen vor und hinter der Kapelle für die Wettbewerbe gemäht und Lebensmittel und Getränke besorgt. Am Samstag in der Früh durften wir die Nebenfahrbahn sperren und das gesamte Gelände für das Straßenfest okkupieren. Die Bühne wurde im „Käfig“ aufgebaut, im übrigen Bereich wurden die Absperrgitter, die wieder die Firma Strabag zur Verfügung gestellt hatte, aufgebaut. Die Umleitung für unsere Freunde auf zwei Rädern wurde eingerichtet, doch leider von den Fahrradfahrern nicht immer benutzt bzw. ignoriert. Zu guter Letzt baute Gerhard noch die Torwand zusammen.
Der Konzertreigen
Um 14 Uhr öffnete das 5. Alsergrunder Straßenfest seine Pforten. Der Wettergott meinte es diesmal sehr gut mit uns und ließ die Sonne scheinen - nur war es leider fast zu warm. Bei diesen Temperaturen geht man lieber ins Freibad als auf ein Straßenfest.
Die ersten Musiker trafen pünktlich ein und bereiteten sich auf den Auftritt vor. Am Telefon hatte Alex, Sänger und Gitarrist von BKW, mit Marie-Christin davon gesprochen, dass sie diesmal mehr instrumentale Nummern spielen würden, aber das war ganz und gar nicht der Fall. BKW war im letzten Jahr fleißig und hat neue Lieder komponiert und getextet. - Es war ein tolles Konzert, und wir freuen uns heute schon auf den nächsten Auftritt der jungen, sehr aktiven Band aus Wien. Das „Hoppala“ des Organisationskomitees Während des Auftrittes von BKW kam Manu (alias Maximilian Marquet) zu mir und fragte mich, ob ich mit Gernot Steiner von Harlequin’s Glance wegen dessen Auftritt am Straßenfest gesprochen hätte. Etwas überrascht von der Frage verneinte ich; ich war davon ausgegangen, dass Manu das erledigen würde. So kam, was kommen musste: Einer verlässt sich auf den anderen, und keiner spricht mit Gernot! Harlequin’s Glance wusste somit nicht, dass sie bei uns spielen sollten. Ein kleines, peinliches „Hoppala“! Was tun? Nun, die nächste Band erklärte sich spontan bereit, einen zweiten Gig zu spielen. Wir konnten durchatmen. – Wieder etwas, woraus wir fürs nächste Jahr lernen können!
Der Gürtel bebt noch bis halb elf
Die Gruppe Wall Street Journey überzeugte nach BKW ebenfalls mit ihrem Auftritt. Den zweiten Gig eröffneten sie mit „Birdland“, einer meiner Lieblingsnummern. Nach dem Konzert sprach ich noch mit dem Saxophonisten Friedrich von Wall Street Journey und erfuhr, dass sie am Vortag beim Währinger Pflasterfest aufgetreten seien. Er lobte die Professionalität von Bühne, Licht und Tontechnik bei uns – auf „Hase“, den Tontechniker, ist eben Verlass! Nach einer kurzen Pause spielte die Hannes Bartolot Group groß auf. Blues vom Feinsten wurde geboten. Der Abschluss des Abends gehörte wie schon in den Jahren davor M&Ms. Als Special Guest duften wir Sandra Miklautz begrüßen. Um 22.30 Uhr war Schluss mit lauter Musik. Unsere Gäste blieben noch bis 24.00 Uhr. Danach gehörte das Areal dem Security Man, der den Bereich die Nacht hindurch bewachte. Der zweite Tag
Am Sonntag um 8 Uhr war Schichtwechsel. Der „Wächter der Nacht“ durfte schlafen gehen, und wir übernahmen wieder das Gelände. Der Tag stand ganz im Zeichen von Spiel und Spaß für Jung und Alt. Die Spielplätze wurden aufgebaut, die Tischtennistische aufgestellt, der Infostand hergerichtet. Mit der rhythmischen Messe, gestaltet von den „Saint Jones Singers“ begann offiziell der zweite Tag. Mit dem Lied „Nearer, my God, to Thee“ gedachten wir dabei unseres Freundes Franz Höller, der am Vortag plötzlich und für uns unerwartet gestorben war.
St. Johannes-Nepomuk-Törtchen
Unsere Hobbykonditorin Lilly Urrisk hat wieder einmal ganz tief in die Kreativkiste gegriffen und dabei etwas ganz Neues für unsere Kapelle gezaubert. Es gibt zwar den Zauner-Stollen, den man mit Bad Ischl verbindet, oder die Mozartkugel, der mit Salzburg assoziiert wird, aber ab sofort hat unser kleines Gotteshaus auch eine Süßspeise, die man unmittelbar mit uns verbindet: das „St. Johannes-Nepomuk-Törtchen, eine Konfektmasse mit vielen herrlichen Zutaten und einer Kaffeeglasur in einer hübschen Verpackung. Alles „handmade“, von der Teigmasse für die Torte bis hin zur Verpackung: alles trägt die Handschrift von Lilly. Dieses Törtchen wurde am Ende des Gottesdienstes offiziell vorgestellt und nach der Speisenweihe durch unseren Rektor Werner Reiss zum Verkauf freigegeben.
Nach der Messe traf man sich wieder im Freien. Von der Küche duftete es schon verführerisch. Dolores hatte die Bratwürste, Käsekrainer und Koteletts schon auf dem Bräter gelegt. Lilly und Monika hatten die Torten und Kuchen verführerisch am Kaffeestand platziert, sodass man nicht vorbeigehen konnte, ohne ihnen ein Stück abzukaufen und sich einen Kaffee zu genehmigen. Spiel uns Spaß sind angesagt
Um 13 Uhr ging es endlich los: Olga und Manu machten sich bereit, mit der traditionellen Versteigerung der schönsten Tombolapreise, die von den umliegenden Geschäftslokalen zur Verfügung gestellt worden waren, den Nachmittag zu beginnen. Ein paar hektische Handgriffe, bis alle Sachen am Informationsstand platziert waren, und dann hielt Olga das erste Stück zur Versteigerung in die Höhe.
Zwischendurch sah man immer wieder eine Gestalt vorbeihuschen, die in professioneller und freundlicher Art die Besucher animierte, Tombola-Lose zu kaufen. Schließlich gewinnt ja jedes Los, beteuerte sie jedes Mal. Unsere liebe Grete machte ihren Job richtig gut.
Aus den Lautsprechern hörte man immer wieder den Aufruf, sich für die Wettbewerbe, Beginnzeit 14 Uhr, einzutragen. Nach der Versteigerung sollte es so richtig zur Sache gehen: Wer ist der beste Torschütze, wer kann sich bei den Darts beweisen, beim Tischtennis oder beim Dosenschießen? Die St. Johannes-Nepomuk-Spiele
Mit einer kleinen Zeitverzögerung - die Versteigerung dauerte etwas länger als geplant - konnten die Bewerbe beginnen. Da wir unterschiedlich viele Nennungen hatten und insgesamt eine überschaubare Anzahl von Spielwilligen, änderten wir kurzfristig den Spielplan: Die Bewerbe sollten nicht parallel ausgetragen werden, sondern der ganze Tross sollte von Station zu Station ziehen, und wer jeweils mitmachen wollte, der sollte es tun. Und so wurden aus den Einzelbewerben die ersten „St. Johannes-Nepomuk-Spiele“. Alle Mitspieler erklärten sich spontan bereit mitzumachen. Zur Belohnung wurde für jeden Spartensieger ein Pokal versprochen. Etwa zehn Personen duellierten sich bei den einzelnen Stationen. Einzig beim Tischtennis machten wir eine Ausnahme, denn es hätte zu lange gedauert, bis ein Sieger ermittelt worden wäre. Daher gab es da nur ein einziges Duell, aber mit eine sensationellen Nennung: Niemand Geringerer als unsere Bezirksvorsteherin höchstpersönlich trat gegen Patrik Müller an. Nach einem knappen ersten Satz konnte Patrik mit einem überlegenen Finish den Sieg für sich buchen. Patrik war bei den Bewerben der große Matchwinner, gewann er doch nicht weniger als drei Pokale. Nur bei der Torwand musste er sich nach zähem Ringen Franz Patocka geschlagen geben.
Zwischendurch wurde nochmals versteigert, und die Politprominenz des neunten Bezirks und auch des Gemeinderates steigerte kräftig mit, und so wurde auch die Versteigerung ein toller Erfolg.
Der Karaoke-Wettbewerb wurde aufgrund der geringen Teilnehmerzahl zu einem Duettsingen umfunktioniert: Es gab wahrhaft sensationelle Duette wie Franz & Susen mit „Cryin’ Time“, Franz & Gerald mit „Proud Mary“, Sara & Marie-Christin (die heimlichen Siegerinnen des Karaoke-Singens) mit „Tausendmal berührt“ sowie Susen & Verena mit „99 Luftballons“.
Nach einer kurzen Pause startete das Quiz-Spiel mit Franz als Moderator, der wieder knifflige Fragen ausgesucht hatte. Gegenüber dem Vorjahr war der Modus ein wenig abgeändert worden: Zu jeder Frage gab es drei Antwortmöglichkeiten, wovon nur eine richtig war. Neben dem Geschwisterduell zwischen Christoph und Marie-Christin gab es noch weitere Duelle: der Titelverteidiger des Vorjahres, Oliver, gegen Heinz-Berthold, Verena gegen Manu und Michael gegen Roman. Der Sieger stieg jeweils in die nächste Runde auf, und am Ende setzte sich Oliver gegen Michael durch und wurde damit zum zweiten Mal in Folge „Alsergrunder Champion“. Anschließend kam es zur Übergabe der Siegerpokale, bei der als Letzter der alte und neue Champion den Pokal in Empfang nahm. Bravo, Oliver! Time to say goodbye Mit der Pokalübergabe endete das fünfte Alsergrunder Straßenfest. Der Wettergott hatte es gut mit uns gemeint und die Sonne an beiden Tagen scheinen lassen. Doch während der Abschiedsdurchsage zogen bereits schwere Gewitterwolken am Himmel auf, und so wurde es höchste Zeit, mit dem Abbau zu beginnen. Lange blieb es nicht trocken. Gerhard schaffte es gerade noch, die Transparente abzumontieren, aber dann ging es richtig rund. Es blitzte und donnerte, daumengroße Hagelkörner prasselte es vom Himmel, und wir wurden bis auf die Unterwäsche nass. Das schien aber niemandem etwas auszumachen. Soll es doch nach der Veranstaltung regnen und hageln, wie es will, Hauptsache, das Fest selbst war nicht beeinträchtigt! Das Gewitter zog schließlich weiter, und die Aufräum- und Abbauarbeiten gingen so zügig voran, dass wir gegen 21 Uhr die Nebenfahrbahn wieder für den Verkehr freigeben konnten und nichts mehr auf ein großes Fest hindeutete.
Ein herzliches Dankeschön allen, die dazu beigetragen haben, dass das „Alsergrunder Straßenfest“ auch heuer wieder ein Fest der Freude und des Vergnügens war! Wir freuen uns schon jetzt auf das Alsergrunder Straßenfest 2009!
Fotos zum Alsergrunder straßenfest finden Sie hier.
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