Berichte - Details Konzertrückblick Festival der Klänge – zweiter Konzertabend am 11. Oktober 2008
Eine Rückschau von Franz Patocka
Im zweiten Konzert unter dem Motto „Festival der Klänge – ein Konzertreigen der Cziffra-Stiftung in Österreich“ – die Kapelle war wiederum gut besucht – durften wir uns auf einen Klangzauberer aus Ungarn freuen, und wir wurden nicht enttäuscht. László Holics, mit seinen 28 Jahren im Vergleich zu den Künstlerinnen, die eine Woche davor zu bewundern waren, fast schon ein „Senior“, hat eine lange Liste an hervorragenden Plätzen bei internationalen Klavierwettbewerben vorzuweisen. Schon mit neun Jahren belegte er in seiner Heimatstadt Budapest einen ersten Platz, und weitere Auszeichnungen sollten folgen; nicht zuletzt darf er sich seit 1996 mit dem Titel „Laureat der Fondation Cziffra in Frankreich“ schmücken.
Was wäre ein Klavierabend ohne Chopin? Der Künstler, der dem offenbar vor längerer Zeit gemachten Foto auf dem Programmzettel nicht mehr besonders ähnlich sah, widmete den gesamten ersten Teil des Abends dem großen Komponisten: Seine Interpretation der „Fantasie Impromptu“, zweier Etüden und vor allem der bekannten Sonate in b-moll ließen große Virtuosität erkennen, die jedoch keine Sekunde lang Selbstzweck war, sondern eine selbstverständliche handwerkliche Basis, die für das nuancenreiche Werk Chopins unabdingbar ist.
Nach der Pause wurde es, abgesehen von einem kleinen Abstecher nach Frankreich, dann so richtig „ungarisch“. Zwei perlende Stücke von Franz Liszt und eine Auswahl aus den „7 Klavierstücken“ op. 11 von Zoltán Kodály sowie dessen „Marosséker Tänze“ umrahmten die im besten Sinnes des Wortes „impressionistische“ Musik von Claude Debussy. László Holics zeigte darin, dass er sich auch nicht scheut, Stücke in sein Programm aufzunehmen, die etwas abseits des „Mainstreams“ angesiedelt ist und dem Publikum verhältnismäßig viel Konzentration abverlangen. Wer sich darauf einließ, wurde reich belohnt, denn eine derart intensive Auseinandersetzung vor allem mit der Musik eines Kodály ist nicht oft zu hören.
Natürlich ging es auch diesmal nicht ohne einen „Ungarischen Tanz“ von Johannes Brahms in der Bearbeitung des unvergessenen Georges Cziffra, und dabei erwies sich der Künstler abermals als ein großartiger Interpret von allem, was irgendwie mit Ungarn zu tun hat. Dass seine zwei vom Publikum mit großem Jubel quittierten Draufgaben von Franz Liszt stammten, ist irgendwie logisch, nicht wahr?
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